Bis die Tage

Zeitlich beschränkte Intervention in den Räumlichkeiten von Schär Buri Architekten, Bern

Kern des Projekts ist die Sichtbarmachung von Zeit. Ein täglich gemalter Strich als schwarze Markierung direkt auf die Wand aufgetragen spiegelt die zeitliche Beschränkung von zwei Jahren*, welche Teil des Konzepts und Vorgabe für künstlerische Interventionen in den Räumlichkeiten von Schär Buri ist. Die sich wiederholende Handlung fügt sich in den Arbeitsalltag ein. Sie hinterlässt eine zunächst unscheinbare Spur, die sich im Verlauf der Zeit zu einem grösseren Gefüge serieller Vertikal-Striche ausdehnt. Mit dem Wachsen des Wandbildes einher geht das Schmelzen der verbleibenden Zeit bis zum Tag der erneuten Übermalung der Wand mit weisser Farbe.
 Die Markierung wird wie nebenbei täglich vollzogen, gerade so wie andere Rituale oder Gepflogenheiten unseren Alltag strukturieren. Die Art des Farbauftrags gleicht eher einer Notiz, die Wahl der Wand als Träger vermittelt direktes Handeln, die Malerei wird zum konkreten Handlungsort. Dem lebhaften Betrieb eines Grossraumbüros wird eine flüchtige, skizzenhafte, stetig wachsende Zeichnung entgegengesetzt.

*Infolge der Corona-Pandemie konnte die zeitliche Bregrenzung von zwei Jahren/730 Tagen nicht eingehalten werden. Ab dem 731. Tag wurde mit roter Farbe markiert.

Fotografie:
Erwin Auf der Maur